Die Kunst der schnellen Verführung

Die Kunster der Verführung

Tages-Anzeiger

Ein kreativer Werber produziert Ideen am Laufmeter. Wie ein Zauberer seine Hasen oder ein Kettenraucher seine Zigaretten zieht er sie aus der Tasche, eine nach der anderen: Ideen, Ideen, Ideen. Er kann gar nicht anders. Schwupps, und schon ist schon die nächste da. Wahnsinn. Pius Walker, Kopf der Miniagentur Walker im Zürcher Oberdorf, räumt blitzschnell auf mit diesem Bild. «Die Idee», sagt er, als sich Journalist und Werber freitagnachmittags in seinen kleinen, rot gestrichenen Räumen an der

Blaufahnenstrasse gegenübersitzen und sich der aufkommenden Müdigkeit einer langen Arbeitswoche mittels angeregtem Gespräch erfolgreich entziehen, «die Idee als plötzliche Eingebung ist ein Mythos. Meine Arbeit basiert nicht auf genialen Einfällen.» Und dann, nach kurzer Pause: «Ich kenne auch keinen Werber, den ich für ein Genie halte.» Nun, vielleicht will er ja kokettieren. Vielleicht will er sich menschlicher, simpler, bescheidener darstellen. Von den vielen Preisen und Trophäen ablenken, die . . .

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