Sunday Bloody Sunday

Max Küng

Der Kolumnist über Werbungund das Leben

Ich stand im Coop und hatte eine knifflige Aufgabe zu lösen, nämlich: Welche Würste sollte ich kaufen? Es gibt einfach zu viele Würste. Die vielen Würste lähmen mich. Ich wünsche mir insgeheim eine Einwurstwelt. Und als ich so überlegte, ob Bio-Wienerli oder Bio-St.Galler-Kalbsbratwurst oder doch ein Neuenburger Saucisson, da hörte ich die Musik, die sich aus unsichtbaren Lautsprechern von der Decke über mich ergoss. Es waren U2. Ich kannte den Song nicht, denn ich kenne mich mit den Songs von U2 nicht so gut

aus, mal abgesehen von „Sunday Bloody Sunday“. Den Song hätte ich erkannt, denn früher versuchte ich dazu zu tanzen, in der Disko in Basel, die von Anhängern Bhagwans geführt wurde. „Sunday Bloody Sunday“ ist nicht nur ein Song, zu dem man nicht tanzen kann, er hätte auch sehr gut gepasst als Begleitung für einen entscheidungsunfähigen Wurstwarenkäufer. Ich erkannte also den Song nicht, aber ich erkannte die Stimme von Bono.

 

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